Anarcs, Reformierte Kirche

Die Ortschaft liegt im nördlichen Teil der Nyírség südlich von Kisvárda. Manche meinen, dass der Name des Dorfes die mit dem Anhang „cs” gebildete Variante des Wortes Gold, ungarisch „arany“, ist. Anarcs wird erstmals im Jahr 1212 erwähnt. Die zwei Dörfer Kis- und Nagyanarcs waren getrennt, letzteres gehörte dem der Familie Gutkeled angehörenden István. In Anarcs werden in den Schriften zwei Kirchen erwähnt. Die mit dem Vorgänger der heutigen Kirche zu identifizierende Steinkirche wurde wahrscheinlich in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts in dem späteren Nagyanarcs errichtet.

Bei der Erforschung der heutigen Kirche wurden die Grundmauern einer romanischen Kirche mit geradem Abschluss freigelegt. Von diesem früheren Gebäude steht noch heute die Nordwand des Kirchenschiffs bis zum Chorbogen und auch die westliche Wand ist teilweise erhalten geblieben. Die Kirche kommt in den Quellen im Jahr 1375 vor, zu dieser Zeit wird ihr Schutzheiliger (Hl. Petrus) erwähnt. Wir kennen den Grund des Abrisses der früheren Kirche nicht, aufgrund der heute sichtbaren Stilmerkmale des Gebäudes wurde der große Umbau wahrscheinlich zwischen 1450 und 1490 vorgenommen.

Die romanische Kirche wurde in südlicher und östlicher Richtung erweitert, damit wurden auch der heute sichtbare polygonale Chorabschluss und das mit Strebepfeilern verstärkte, einschiffige Kirchengebäude errichtet. Der halbkreisförmige Chorbogen trennt das Schiff vom Chor. Ursprünglich bedeckte den Chor wahrscheinlich in zwei Segmenten ein gotisches Kreuzrippengewölbe. Den Innenraum beleuchten vier Spitzbogenfenster. An der Südseite des Chors wurde die Sitznische des Pfarrers, an der nördlichen Seite das Sakristeiportal und die von 1457 datierte, mit Nebentürmen und Kreuzblume geschmückte Monstranznische mit den Wappen der Anarcsi eingebaut. An die Nordwand der Kirche wurde eine neue Sakristei angebaut. Das gotische Kreuzgewölbe wurde zerstört, stattdessen wurde zur Wende des 18.-19. Jahrhunderts ein Kassetten-Tonnengewölbe eingebaut. Zwischen 1856 und 1858 wurde vor der Westfassade der Kirche ein Turm errichtet. Die letzte Restaurierung des Kirchengebäudes fand zwischen 1998 und 2000 statt. Der mittelalterliche Chorraum wurde wiederhergestellt, auf der Höhe des Fußbodens wurde der Grundriss der romanischen Kirche gekennzeichnet.