Lónya - Reformierte Kirche

Der Ausgangspunkt der Geschichte des Dorfes ist die Urkunde von 1270, aus der hervorgeht, dass Bánk bán das nach den zwei Lónya benannte Dorf Lónya kaufte und dieses seinem Schwiegersohn Simon schenkte. Der spätere Besitzer des Dorfes war die Familie Lónyai, die sich demnach nach diesem Besitztum benannte und sich hier auch noch Jahrhunderte später begraben ließ. Über die Kirche ist wenig bekannt, im päpstlichen Kirchenzehnten-Register wird in der Zempléner Oberpropstei die Lónyaer Sankt Peter- und Pauls-Kirche erwähnt. Demnach stand die Kirche des Dorfes schon in den 1330er Jahren, was auch den Ergebnissen der kunstgeschichtlichen Analyse entspricht.

Die Kirche besteht in ihrer gegenwärtigen Form aus zwei Teilen: dem rechteckigen Schiff (Innenmaße: 12x7 Meter) und dem quadratischen Chor (4×4 Meter). Das Kirchenschiff ist höher als der Chor und auch die Dächer sind voneinander getrennt. An der Westfassade befindet sich ein spitzbogiges Portal mit Gewände. An der Südfassade des Kirchenschiffs und des Chors sind halbkreisförmige Fenster mit Faschen angeordnet. Das Kirchenschiff hat kein Gewölbe, es ist vom Chor durch einen spitzbogigen Chorbogen getrennt. Der Chor ist von einem ein Kreuzrippengewölbe bedeckt, der Schlussstein ist eine flache ungeschmückte Scheibe.

Weitere Umbauarbeiten wurden zur Zeit der Reformation durchgeführt, über die Gemeinde gibt es die ersten Angaben aus dem Jahr 1595. Das Fußbodenniveau wurde im Laufe des 18. Jahrhunderts erhöht und zu gleicher Zeit auch eine Kanzel mit Stuckverzierung errichtet (ihre Krone trägt die Jahreszahl 1776), im Jahr 1781 wurde ein imposanter Glockenturm hinzugebaut. Auch die mittelalterliche Kirche stammt nicht aus einer einzigen Periode, die Wandforschung stellte unter Beweis, dass an der Westwand Umbauarbeiten vorgenommen wurden. Ob der Chorbogen zur ersten Periode gehört, ist nicht eindeutig nachgewiesen. Diese früheren Annahmen, laut denen der Bau der Kirche zu Zeiten von Bánk bán oder Simon zu datieren ist, was dem Beginn des 13. Jahrhunderts entsprechen würde, sind fraglich, wahrscheinlich wurde die Kirche auf Anfang des 14. Jahrhunderts errichtet. Die reformierte Kirche von Lónya wurde im Wesentlichen im 14. Jahrhundert umgestaltet. Da die späteren Umbauarbeiten der Kirche nicht sehr bedeutend waren, blieben unter dem Putz Fresken von unglaublichem Reichtum aus der Gotik und der Renaissance erhalten.

Im Jahr 2000 wurde Lónya während des Hochwassers der Theiß überschwemmt, auch diereformierte Kirche erlitt erhebliche Schäden. Damit wurde die Restaurierung der Kirche nötig. Bei den Arbeiten kamen unvergleichlich reiche Fresken zum Vorschein. Die Wandbilder vertreten drei unterschiedliche Epochen, an den Wänden der Kirche  befinden sich Darstellungen aus der Romanik, aus der Gotik und aus der späten Renaissance. Die Abbildungen der ersten Periode: der Hl. Georg auf der südlichen Wand des Kirchenschiffes, drei Heilige an der Südwand des Chorbogens und an der Nordwand Maria im Mantel. Die angenommene Entstehungszeit ist Anfang des 14. Jahrhunderts.

Bei der Datierung der mit der gesamten Ausmalung des Chors verbundenen zweiten Schicht ist eine Aufschrift aufschlussreich: 1413. Die dritte Periode, die üblicherweise wegen einer verschwundenen Aufschrift auf 1631 angenommen wird, hängt schon mit der Nutzung des Gebäudes als reformierte Kirche zusammen. Die im Jahre 2008 fertiggestellte Instandsetzung des Baudenkmals bemühte sich um eine harmonische Vorstellung der Teile aus dem Mittelalter und der reformierten Periode. Die Fresken von Lónya sind in ihrer Qualität einzigartig in Ungarn, deshalb ist es kein Zufall, dass sie als Sensation aufgenommen wurden und sich bis heute großer Beliebtheit erfreuen.