Muzhiyevo, Reformierte Kirche

Die an der von Berehove nach Wynohradiw führenden Straße gelegene Gemeinde Nagymuzsaly bestand im Mittelalter aus zwei separaten Teilen. Den östlichen Teil bewohnte das Gefolge des Königs, der westliche Teil war Burggelände. Im Jahr 1737 wird die aus Stein errichtete, Johannes dem Täufer geweihte Kirche zum erstenmal erwähnt.
Nagymuzsaly galt im 15. Jahrhundert als Landstädtchen, die Kirche stand auf der Erhebung über der Ortschaft. Schiff und Chor des Kirchengebäudes sind gleich breit, den Chor schließen im Osten fünf Seiten eines Oktaeders ab, der Chor hatte nur ein Gewölbesegment, das Schiff besteht aus zwei Gewölbesegmenten.
Die Westfassade ist von einem Portal mit zwei Halbkreisgewölben gegliedert, in die Spitze des Giebels ist ein einen bärtigen Kopf darstellendes Reliefs eingemauert.
Im mittleren Abschnitt der Südwand befindet sich ein Portal mit Spitzbogenabschluss. Das Schiff und der Chor sind von Fenstern mit Maßwerk geschmückt.
Im Kircheninneren verweist das Netzgewölbe auf den mittelalterlichen Ursprung des Kirchenschiffes. Die Südwand des Chors gliedert eine Sitznische. Von dieser Ecke an zieht sich je eine Rippe zu dem Schlussstein des Gewölbes, an dem eine schmucklose Scheibe sichtbar ist. Die Mehrzahl der konstruktiven Teile der Kirche kann nicht von dem Gebäude stammen, auf das sich die Erwähnungen aus dem frühen 14. Jahrhundert beziehen. Auf die frühe Bauzeit kann der Chorbogen verweisen. Die Form des Netzgewölbes ist nicht häufig, sie wurde ab 1430 bis ungefähr 1500 angewandt. Es ist anzunehmen, dass die nahe Kirche von Beregszász als Muster für die Gestaltung diente. Das einstige Kismuzsaly wurde nach 1657 infolge des Vergeltungszuges des polnischen Heers zerstört. Die Ruine seiner Kirche steht auch heute inmitten des das westliche Ende von Nagymuzsaly von Süden abgrenzenden Feldes. Das im Vergleich zur Bedeutung der Gemeinde auffällig präzise errichtete Bauwerk konnte auch deshalb stehen bleiben, weil die Dorfbewohner die massiven Wände nicht wegtragen konnten. Das Westportal kann vielleicht ein Werk der in Beregszász betriebenen Steinmetzwerkstatt sein.
An das rechteckige Schiff des Kirchengebäudes schließt sich ein mit fünf Seiten des Oktaeders abschließender Chor an. Der halbkreisförmige Chorbogen trennt den Chor von dem Schiff ab. Zu sehen sind noch die Überreste der Fenster des Chors und des Kirchenschiffs.
Die Kirche ist das Ergebnis einer einheitlichen Bautätigkeit, die auf die erste Hälfte des 15. Jahrhunderts datiert werden kann.