Vaja, Reformierte Kirche

Die erste Erwähnung dieses Kleinadligen gehörenden Dorfes wird auf das Jahr 1280 datiert. Die Geschichte von Vaja bildet den untrennbaren Teil der Familie Vay. Im Jahr 1349 wird die zu Ehren des Hl. Stephan geweihte Kirche zum ersten Mal erwähnt. In der geteilten Ortschaft wurde eine weitere Kirche errichtet, die zu Ehren des Heiligen Emmerich geweiht wurde, ihre erste Erwähnung stammt aus dem Jahr 1398. Der Ort der letzteren Kirche ist nicht genau bekannt, möglicherweise stand sie auf dem Gebiet in Richtung der Gemeinde Őr.


Der Bau der Kirche des Heiligen Stephan geschah vielleicht schon Ende des 13. Jahrhunderts. Von der aus Ziegeln errichteten Kirche blieb bis heute das rechteckige Kirchenschiff erhalten, das ursprünglich sicherlich eine gerade Decke hatte und an den Ecken mit diagonalen Strebepfeilern verstärkt war, daran schloss sich der durch den Chorbogen getrennte leicht trapezförmige Chor an. An die Nordwand des Chors wurde eine Sakristei angebaut.


Ende des 15. Jahrhunderts, spätestens zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurden der Chor und die Sakristei der Kirche abgerissen, an ihre Stelle wurde ein Chor in der gleichen Breite wie das Kirchenschiff gebaut, der an den Ecken mit Strebepfeilern verstärkt war und den ein Steinrippen-Netzgewölbe bedeckte. Die Wände des früheren Kirchenschiffs wurden wesentlich erhöht und die Schlitzfenster wurden zugemauert. In der Türöffnung der neuen Sakristei wurde ein Steinkreuz mit Renaissancegliederung vorgesehen. Die Monstranznische in der Nordwand des Chors wurde aus Profilsteinmetzarbeiten zusammengestellt. Mit dem Abschluss der Bauarbeiten wurden die Wände innen und außen verputzt und gekalkt.


Vor 1609 ließ Ferenc Vay die verfallene Kirche instand setzen. Nicht nur das Steinrippengewölbe des Chors wurde abgerissen, sondern auch die Sakristei. Die reformierte Kirche von 
Vaja wurde in den vergangenen 300 Jahren mehrmals erneuert. Der Turm musste er im Jahr 1820 wegen seines schlechten Zustands renoviert werden. 1857 und 1871 wurde er erneut instandgesetzt. Die Nebentürme der Turmhaube wurden 1892 angefertigt, ihre Reparatur erfolgte vermutlich in den Jahren 1932 bis 1934. Der Geschichte der in den 1930er Jahren schön erneuerten reformierten Kirche drückte auch der Rückzug der Deutschen im 2. Weltkrieg seinen Stempel auf. Die sich zurückziehenden deutschen Truppen bauten ihre Schutzstellung gegen die rumänischen Truppen direkt vor den Häusern der Gemeinde auf. Infolgedessen fiel Vaja drei Tage lang in die direkte Schusslinie der kämpfenden Truppen. Der Turm der reformierten Kirche wurde sechsmal von Artilleriegeschossen getroffen und stark beschädigt.


Die Kirche hat in ihrer derzeitigen Form einen nach Osten ausgerichteten Chor und ist eine einschiffige Kirche. Der mit drei Seiten eines Oktaeders abschließende Chor ist genauso breit wie das Kirchenschiff. An die Westseite des Schiffs schließt sich ein dreigeschossiger, hoch aufragender Turm mit Turmhaube, Nebentürmen und einem dreigliedrigen Gesims an. Das Eingangsportal des Turms hat einen Steinrahmen, den vertiefte Spiegel säumen. Der Sturz ist aus Holz angefertigt. Über der Tür wurde das in Stein gehauene Wappen der Familie Vay angebracht.


Die erste Restaurierung der Kirche im 20. Jahrhundert geschah im Jahr 1974. Im Jahr 2007 wurden die Instandsetzungsarbeiten der Kirche fortgesetzt, dabei erfolgte die teilweise Erneuerung des Kirchturms und die Restaurierung des Zifferblatts der Uhr. Weitere archäologische Forschungen und Restaurierungen wurden in den Jahren 2010 bis 2011 durchgeführt. Im Ergebnis dessen werden nicht nur die gefundenen Kunstwerke der Kirche vorgestellt, sondern auch die restaurierte Sakristei und die sechs Turmgeschosse zeigen auf einzigartige Weise eine Ausstellung, durch die die Besucher die Kleinstadt und ihre historische Vergangenheit kennen lernen können.